Bauhaus begreifen mit Olaf Weber

Bauhaus begreifen mit Olaf Weber

Nicht nur in Hinblick auf den 100. Geburtstag des Bauhauses, sondern darüber hinaus ist der Plattenbau ein Angebot für Kindergärten und Schulen, die ästhetische Bildung der Kinder auf dem Gebiet der Raumgestaltung voranzubringen. (o. Weber)

Die Aktion: ICH KANN BAUHAUS BEGREIFEN geht zurück auf Timm Ulrichs Statement zur Dokumenta:

  • 1975 „Ich kann keine Kunst mehr sehen“, wozu er sich mit Bindenstock und Dreipunkt Armbinde ablichten ließ.
  • 2009, zum 90. Bauhaus Jahr, greift die Künstlerin Naomi Salmon dieses Statement auf und lässt den erblindeten Bauhaus Professor für Ästhetik, Olaf Weber, in genau der gleichen Pose ablichten – allerdings auf dem umgehängten Schild mit dem Aufdruck: „Ich kann kein Bauhaus mehr sehen“. Unter anderem wird auch hier wieder die auftretende Sättigung durch den übermäßigen Veranstaltungs-Rummel thematisiert.
  • 2013 Olaf Weber sitzt an einem Tisch und spielt mit Bauklötzchen. Im Hintergrund lehnt sein abgestellter Blindenstock und an ihm das Schild mit dem Aufdruck: „Ich kann kein Bauhaus mehr sehen“. Und wer genau hinschaut erkennt den handschriftlichen Vermerk „aber begreifen. Olaf Weber“. …

 

… Mit dem 2013 international ausgelobten Wettbewerb des neuen Bauhausmuseums in Weimar, taucht die Frage wieder auf, was war das Avantgardistische an dieser Schule? Was waren die Grundprinzipien und der Anspruch der die Gesellschaft prägenden Bauhaus-Kultur? Und wie lässt sich dieses Anliegen heute verstehen und nutzen.

Um die wertvollen und gerade in unserer Zeit wieder aktuellen Überlegungen des jungen Bauhauses zu verstehen und auf unsere Zeit zu übertragen brauch es der Auseinandersetzung und der Verortung in den Zeitbezug. Wenn man „Bauhaus“ auf schachtelförmig Architektur und Grundformen und -farben reduzierte Gebrauchsgegenstände beschränkt, vergeudet man das allgegenwärtige Erkenntnispotential, dass hinter dem „Bauhaus“ Begriff lauert.

P L A T T E N B A U versteht sich als eine Hommage an das Raumkonzept des jungen Bauhauses, so wie es auch von dem De Stijl Begründer Theo van Doesburg, vertreten wurde. Van Doesburg beschreibt die neue Architektur als antikubisch, d.h. sie strebt nicht danach, die verschiedenen funktionellen Raumzellen in einem einzigen geschlossenen Kubus zusammenzufassen, sondern die Räume aus dem Mittelpunkt des Kubus heraus zuprojizieren, wodurch Höhe, Breite und Tiefe plus Zeit (wechselnde Perspektive beim Durchschreiten) zu einer neuen komplexen Einheit von Räumen zusammengeführt werden. Durch die Reduzierung der umschließenden Flächen auf elementare Einzelteile, nachdrücklich von einander isoliert und sorgfältig auf einander bezogen, entsteht ein wohlproportioniertes Raumgebilde – das jederzeit verändert werden kann. Positiver Kubus und negativer Raumwürfel werden nicht addiert, sondern ineinander geschoben, verschachtelt. (J.H.)